05.04.2023

Ein Tag am Viktor Adler Markt

Viktor-Adler-Markt mit Sascha Obrecht. Copyright: Moritz Schumm

Der Favoritner Viktor Adler Markt ist seit einigen Wochen in aller Munde. ÖVP-Wien Obmann Karl Mahrer inszeniert diesen in einem Video als „sozialen Brennpunkt“ und empört sich über die „faulen Ausländer“, die angeblich die Macht auf den Wiener Märkten an sich gerissen hätten. Für den Markt und all jene Menschen, die hier ihre Waren anbieten, brachten diese Aussagen viel negative Aufmerksamkeit.

Sascha Obrecht, unser Bundesrat aus Favoriten, nahm sich dies zum Anlass, sich ein eigenes Bild davon zu machen, was es bedeutet, am Viktor Adler Markt einen Stand zu betreuen. 

1 Uhr: Die Lebensmittel für den Tag müssen am Großmarkt frisch eingekauft werden. Der Arbeitstag startet für die MarktverkäuferInnen also mitten in der Nacht. Während die meisten von uns noch tief und fest schlafen, kümmern sie sich bereits darum, dass wir in der Früh frisches Obst und Gemüse beim Stand unseres Vertrauens finden können. 

5 Uhr: Nach dem Einkauf am Großmarkt geht es weiter zum Viktor Adler Markt selbst. Der Aufbau des Standes und das Vorbereiten von Obst und Gemüse mit entsprechenden Preisbeschilderungen geschieht im Eiltempo, denn in einer Stunde trudeln bereits die ersten KäuferInnen ein.

6 Uhr: Langsam bereiten sich die MarktverkäuferInnen auf den Ansturm der Marktgäste vor - jener Teil der Arbeit am Markt, den auch wir als KonsumentInnen täglich sehen. Ein kleiner Teil, wenn man bedenkt, dass die StandlerInnen bereits seit fünf Stunden auf den Beinen sind. Jetzt heißt es: Marktschreien um die Wette! 

13 Uhr: Die letzten Reste vom Obst und Gemüse des Tages werden verkauft. Es ist Zeit, den Stand abzubauen, denn die für den Markt gesperrte Straße muss wieder für den regulären Verkehr freigemacht werden. Seit 12 Stunden sind die MarktverkäuferInnen zu diesem Zeitpunkt bereits bei der Arbeit.

Viktor-Adler-Markt; Sascha Obrecht; Copyright: Moritz Schumm

Unser Sascha Obrecht hat selbst erlebt, wie hektisch und anspruchsvoll die Arbeit als Standler ist. Aufstehen mitten in der Nacht, Auf- und Abbau in Windeseile, und trotz allem stets freundliche Betreuung der Kundschaft- MarktverkäuferInnen leisten täglich enorm viel. 

Viele der Stände am Viktor Adler Markt werden von Personen mit Migrationshintergrund betrieben. Tatsache ist, dass ohne diese Menschen unsere Märkte wohl wesentlich kleiner und einige der beliebtesten Stände gar nicht erst da wären. Von „faulen Ausländern“ ist hier jedenfalls keine Spur. Diese Menschen versorgen uns bei jedem Wetter täglich mit frischen Lebensmitteln- gute Laune inklusive. Dafür gebührt ihnen unsere aufrichtigste Anerkennung.

Platz für Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund und andere schwächere Gruppen in unserer Gesellschaft gibt es hingegen zuhauf. Konstruktive Lösungsansätze für echte Probleme sucht man bei rechten Parteien vergeblich. Die ÖVP macht Politik auf dem Rücken all jener Menschen, die hart arbeiten, um sich ihre Existenz zu sichern- so auch jene, die täglich auf unseren Märkten stehen.

Die Antwort auf diese Hetze muss klar und deutlich sein: Wir lassen uns nicht spalten. Wir sind solidarisch mit allen Standlerinnen und Standlern, ob am Viktor Adler Markt oder anderswo. Denn diese Menschen leisten ihren Beitrag in unserer Gesellschaft und halten unsere Stadt am Laufen. 

Ein großes Dankeschön an alle StandbetreiberInnen für Ihre unermüdliche Arbeit!

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