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21.10.2023

Der rote Rudolf

Der Favoritner Lederwarenhändler Rudolf Stransky ist nicht nur mit seinem Geschäft im Hanssonzentrum eine Institution, sondern auch in der SPÖ als jahrzehntelanges hochaktives und höchstdekoriertes Mitglied. Wir trafen den rüstigen 89jährigen zu einem Gespräch über die Sozialdemokratie und die Freude an der Arbeit.
Rudolf Stransky: Träger der Viktor Adler-Plakette

Der Favoritner Lederwarenhändler Rudolf Stransky ist nicht nur mit seinem Geschäft im Hanssonzentrum eine Institution, sondern auch in der SPÖ als jahrzehntelanges hochaktives und höchstdekoriertes Mitglied. Wir trafen den rüstigen 89jährigen zu einem Gespräch über die Sozialdemokratie und die Freude an der Arbeit.

Auch die durcheilenden Besucher im Hanssonzentrum kennen sein Lederwarengeschäft: „Ah Stransky, ja, gleich da links“. Dass „links“ bei Stransky noch eine wesentlich andere Bedeutung hat, wissen hingegen die wenigsten.

Rudolf Stransky, Betreiber des gleichnamigen Lederwarengeschäfts, ist eines der längstdienenden und höchstdekorierten SPÖ-Mitglieder in Favoriten. 

Beachtliche 64 Jahren ist Stransky schon bei der Partei und in dieser Zeit nicht nur stilles Mitglied, sondern treibende Kraft der Bewegung. So war er 33 Jahre lang bis 2016 Vorsitzender der Sektion 17, saß im Bezirksausschuss und war auch immer wieder mit sozialen Anliegen im Rahmen der Wohnbeihilfe beschäftigt.

1960 ist der 26jährige Stransky der SPÖ beigetreten, sozialistische Kontakte hatte er schon früher, etwa bei der Jugendorganisation „Rote Falken“. Und seine Frau Isabella, mit der er inzwischen über 60 Jahre verheiratet ist, ergänzt: „Meine Eltern haben schon rot gewählt, für mich hat´s dann auch nie was anderes gegeben“.

Die Abkürzung SPÖ stand damals noch für „Sozialistische Partei Österreichs“ und sie regierte in einer Koalition mit dem ÖVP. 1967 löste Bruno Kreisky den bisherigen Parteivorsitzender Bruno Pittermann ab und erzielte 1971 bei den Wahlen die absolute Mehrheit. Damit wurde eine Epoche großer demokratischer und sozialer Reformen eingeleitet, die das politische System Österreichs nachhaltig und grundlegend änderten. So wurde beispielsweise die Wochenarbeitszeit zuerst auf 43 und ab 1975 auch 40 Stunden begrenzt.

Stransky hat diese Blütezeit aktiv miterlebt und ist nachdenklich, wenn er darauf zurückblickt: „Die meisten Menschen wissen nicht heute mehr, was die Sozialdemokratie alles für sie geschaffen hat und was sie ihr verdanken, die sozialen Errungenschaften von damals kommt noch heute allen zugute“.

„Früher hatten wir mehr Mitglieder, jetzt ist es schwieriger geworden“, sagt er. Manche der früheren Mitstreiter hätten sich nach dem sozialen Aufstieg aus der Partei zurückgezogen und teilweise sogar ihr politischen Ansichten verändert.

Was würde er sich von seiner Partei heute wünschen oder ihr raten? „Es ist in der Politik generell komplizierter geworden, früher hat es das nicht so gegeben, dass Leute, die nichts können, auf wichtige Posten kamen“. 

Und im Hinblick auf die parteiinternen Auseinandersetzungen der letzten Zeit sei es für die SPÖ selbst wichtig, „dass man wieder gemeinsam arbeitet und nicht immer einer gegen den anderen“, rät Stransky.  Er wurde für seine Parteitreue und -arbeit mit der Viktor Adler-Plakette ausgezeichnet wurde, worauf er besonders stolz ist. Kein Wunder, ist die Viktor Adler-Plakette doch die höchste Auszeichnung der SPÖ, benannt nach dem Begründer der Partei, Victor Adler. Mit ihr werden besonders verdienstvolle Mitglieder geehrt.

Eine der Voraussetzungen dafür, das Mindestalter von 60 Jahren, erfüllt Stransky schon lange, feierte er doch gerade im August seinen 89 Geburtstag. Doch von Ruhestand kann bei ihm keine Rede sein. Gemeinsam mit seiner um sieben Jahre jüngeren Frau steht er täglich in seinem Lederwarengeschäft im Hanssonzentrum. Und das auch schon sehr lange: Bei der Eröffnung des Ekazents im Jahr 1972 hat er sich um ein Geschäftslokal beworben und prompt den Zuschlag erhalten: „Wir waren einer der allerersten Mieter.“ Über 50 Jahre verkauft er inzwischen dort Lederwaren und Reiseartikeln. Die ursprüngliche sieben Ekazent-Einkaufszentren waren übrigens eine Gründung der Stadt Wien gemeinsam mit der Zentralsparkasse und werden heuer von der privaten United Benefits Holding betrieben. 

Begonnen hatte es jedoch im 18. Bezirk. Stransky begann in der bitteren Nachkriegszeit der späten 40er-Jahre mit 14 als Taschner-Lehrling bei einem Lederwarenhersteller, mit 17 war er ausgelernt: „Durchgehende Arbeit gab es damals nicht und arbeitslose Zeiten durch fehlende Aufträge waren keine Seltenheit.“ 

1962 machte er sich gemeinsam mit seiner Frau, die als Näherin arbeitete, selbständig. Anfangs wurden überwiegend Lohnarbeiten für einen anderen Betrieb durchgeführt. Später übersiedelten sie in eine Wohnung nach Favoriten, in der sie heute noch leben und es begann ihre berufliche Erfolgsstory im Hanssonzentrum.

Stransky, der eine unglaubliche Jugendlichkeit ausstrahlt, ist mehr als rüstig: “Ich habe nur seit einigen Jahren ein neues Knie, sonst bin ich gesund, ich nehme nicht einmal irgendwelche Tabletten“. Wenn man ihm nach seine Gesundheitsgeheimnis frägt lautet die verschmitzte Antwort: „Meine Frau!“ 

Im Sortiment haben die Stranskys neben den Lederwaren und verschiedenen Reiseartikeln inzwischen auch einige Spielwaren. Darunter auch die von Bezirksvorsteher Marcus Franz präsentierte Favoriten-Sonderausgabe des Klassikers „Der kleine Kaufmann“ (DKT). „Ja, die verkauft sich gut und sie ist jetzt wieder erhältlich“, freut sich Stransky.

Wie lange wollen die Stranskys eigentlich noch im Geschäft stehen? „Ich bleibe solange er will“, sagt Isabella und ihr Mann meint: „Bis 90 will ich auf jeden Fall arbeiten, ich brauche immer Bewegung, still zuhause sitzen kann ich nicht“.  Schmunzelnder Nachsatz: „Und ich habe schon viele Kunden zu meinem 100er eingeladen“.

Text: Manfred Hluma

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